Jahresausblick 2022

Jahresausblick 2022

München, 23.01.2022

Die Indizes – verhalten positiv

Blicken wir zunächst auf die Aktienindizes. Hier haben wir bereits im Jahresrückblick festgehalten, dass die Performance 2021 durchweg positiv für den DAX und die US Indizes ausgefallen ist, jedoch einige Schönheitsfehler hatte.

Die Vorzeichen, welche 2021 noch als hervorragend einzustufen waren, sind nun recht neutral bzw. verhalten positiv, im Sinne des vorliegenden Aufwärtstrends aber nicht negativ.

Anspruchsvoller Markt 2022

Wir gehen davon aus, dass 2022 anspruchsvoller, da volatiler, wird.
Konkret haben wir für die Indizes folgende Erwartungen:

DAX mit Allzeithochs noch im 1. Quartal

Im DAX werden sich (noch im I. Quartal) mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Allzeithochs einstellen.
Als ersten möglichen Zielbereich sehen wir 16.350/16.450 Punkte. Sollte dieser Bereich nicht ausreichen und weiterhin “Kaufpanik” herrschen, sind dem Index 16.800 Punkte sowie 17.100 Punkte zuzutrauen, wobei bereits ab 16.600 die Luft dünn wird und der Index anfällig für Korrekturen ist. Das Szenario ist solange von uns favorisiert wie der Index nicht nachhaltig unter 15.000 Punkte bzw. 14.800 Punkte geht.

Wie im wöchentlichen Post oft erwähnt, ist der Bereich um 14.800 eine extrem wichtige Unterstützung für den Index. Sollte der DAX unter diesen Bereich rutschen, ist ein Potential bis 14.200/13.800 Punkte und im Worst-Case sogar 12.300 Punkte möglich.

NASDAQ im Bullenmodus

Bei den US Indizes sticht seit Jahren der NASDAQ 100 mit seinen Technologieaktien hervor. Zweifelsfrei ist der Index weiterhin im “Bullenmodus”, was weiter für steigende Kurse spricht. Ähnlich wie im DAX, wird für den NASDAQ ein neues Allzeithoch erwartet, mit übergeordneten Kurszielen in 2022, welche bei 18.800 Punkten und 19.400 Punkten anzusiedeln sind.
Im NASDAQ dient der Bereich um 14.400 Punkten als Unterstützung. Anders als im DAX sind die Kursziele im NASDAQ bei Bruch dieser Unterstützung bei 12.000 Punkten und sogar 10.900 zu nennen, da der US Index wesentlich empfindlicher auf mögliche Zinsschritte reagiert als der DAX.

Aufgrund des oben genannten Aufwärtstrends steht die Ampel für die Aktienindizes auf grün.

Gold und Silber im Vormarsch

Im Rohstoffmarkt liegt unser Hauptfokus auf Edelmetalle sowie Öl und Gas.
2021 waren die Edelmetalle Gold und Silber noch klare Underperformer. Dies sollte sich 2022 ändern. Konkret ist der langfristige Trend im Gold intakt und der Rücksetzer vom Allzeithoch, welcher 2020 im August bei ca. 2000 USD erzielt worden ist, diente gegebenenfalls als eine der besten Kaufchancen der letzten Jahre. Sollte Gold über 1.880 USD steigen, eröffnet es direktes Potential auf neue Allzeithochs bis in den Bereich von 2.100 USD. Alternativ bleibt das Szenario von uns favorisiert, solange Gold über 1.500 USD liegt.
Das gleiche positive Bild zeichnet sich bei Silber ab.

Öl – und damit auch Benzinpreise – steigen weiter

Beim Öl (Brent) ist unsere Erwartung 2021 voll aufgegangen. Konkret schätzten wir im Januar letzten Jahres den Ölpreis als bullisch ein und gingen von Kursen bei 85 USD im Jahr 2021 aus, mit weiterem Potential im Anschluss bei 110 USD sowie 120 USD.
Das Hoch lag im vergangenen Jahr bei 86 USD und es sollte (zum Leidwesen von Autofahrern) nicht das Ende des Preisanstiegs sein. Das übergeordnete Ziel von 110 USD bleibt unsererseits weiterhin aufrecht, solange Brent sich über 55 USD bewegt.

Auch Gas wird noch teurer

Der Gaspreis sollte, ähnlich wie Öl, ebenso nochmals deutlich anziehen, nachdem seit Mai eine Konsolidierung stattgefunden hat.

Was die Märkte zusätzlich belastet

Fundamental gesehen sind einige Belastungsfaktoren hinzugekommen welche zu beachten sind:
– steigende Leitzinsen und vor allem der Entzug von Liquidität seitens der FED (Taping)
– die sich weiter verschärfenden Lieferengpässe in einzelnen Branchen
– die weiterhin recht hohe Inflation, welche die Notenbanken dazu zwingen könnten, weitere Maßnahmen einzuführen um eine Überhitzung zu vermeiden
– mögliche Bilanzschäden in der Berichtssaison und Enttäuschungen in der Erwartung bei einzelnen Unternehmen aufgrund der o.g. Lieferengpässe, welche bereits 2021 auftraten.
– möglicher Zahlungsausfall türkischer Staatsanleihen und Bankenkrise aufgrund der massiven Abwertung der türkischen Lira (Argentinien 2.0)

COVID-19 bald Geschichte?

Positiv bleibt aber der Umstand, dass COVID19 aufgrund der steigenden Impfquoten und/oder einer Immunisierung der Weltbevölkerung schon bald ad acta gelegt werden könnte, was vor allem für zyklische Titel spricht.

Anlagenotstand – Festgeld weiter negativ

Darüber hinaus herrscht weiterhin Anlagenotstand und trotz steigender Zinsen ist die “Realrendite” aufgrund der Inflation auf “Festgeld” negativ.

Aktienmarkt eine der wenigen Alternativen

Ergo müssen die Marktteilnehmer reagieren und ihr Geld entsprechend platzieren. Dafür eignet sich (fast nur) der Aktienmarkt, welcher genau aus diesem Grund zwar fundamental nicht dafür spricht, aufgrund der Geldpolitik aber durchaus seine Chancen bietet.

 

Kontakt ISM Asset Management: Fotios Stachtouris, Telefon: +49 (0)89/ 41 41 744 22, Mail: stachtouris@ism-am.de